Praxis & Medizin

Wichtiges zum Ärztlichen Notdienst | Praxis

Tel. 116 117

Richtiger Umgang mit dem ärztlichen Notdienst – was ist zu beachten?

 

Immer wieder kommt es zu Missverständnissen und Irritationen, wenn Gerüchte, Halbwahrheiten und unvollständige Informationen über die Klinik Miltenberg und ihre Ärzte in der Diskussion auftauchen.

 

Am häufigsten ist die Unkenntnis, was ein Belegkrankenhaus ist, was einen Patienten dort erwartet und was er/sie realistischerweise dort erwarten kann.

 

In Miltenberg ist die Notaufnahme für Innere Medizin rund um die Uhr mit einer Pflegekraft besetzt. Ebenso ist ein Assistenzarzt für Innere Medizin 24 Stunden im Haus, wobei beide sich natürlich in einem Schichtdienstsystem mit Kollegen bzw. Kolleginnen abwechseln.

 

In allen anderen Fachrichtungen, also Chirurgie, Gynäkologie, Urologie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, sind Belegärzte tätig. Dies sind niedergelassene Ärzte in eigener Praxis, die nicht am Krankenhaus angestellt sind, sondern aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung Betten am Krankenhaus zur Verfügung haben, um ihre eigenen Patienten dort auch stationär behandeln und operieren zu können.

 

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein einzelner Arzt, der noch dazu seine Praxis betreut, niemals 24 Stunden ununterbrochen im Krankenhaus anwesend sein kann. Dies ist auch medizinisch nicht erforderlich. Pflegekräfte sind rund um die Uhr im Haus, ein Arzt besucht zur Visite seine eigenen Patienten, die er ggf. auch zuvor operiert hat. Im Notdienst wird ein Belegarzt bei Bedarf gerufen, wobei er dann natürlich erst von zu Hause oder unterwegs ins Haus kommen muss.

 

Eine Belegabteilung hat keinen stationären Vollversorgungsauftrag und kann bei Abwesenheit des Belegarztes (z. B. wegen Urlaub, Krankheit oder Fortbildung) auch vorübergehend geschlossen sein.

Im Interesse guter Zusammenarbeit sollten alle Patienten folgende Grundregeln dringend beachten:

            Immer zuerst anrufen, dann nach Absprache in die Klinik kommen!

Nach Möglichkeit niemals unangemeldet  erscheinen. Die Folge sind unnötig lange Wartezeiten.

Schwangere nach der abgeschlossenen 24. Schwangerschaftswoche sollten primär ein Perinatalzentrum (Klinikum Aschaffenburg, Uni-Frauenklinik Würzburg) aufsuchen, Schwangere nach der abgeschlossenen 36. Schwangerschaftswoche ein Krankenhaus mit Geburtshilfe (z. B. in Erlenbach, Wertheim, Buchen, Aschaffenburg und Würzburg) aufsuchen. Die Klinik Miltenberg hat keine Geburtshilfe!

Wenn am Vormittag absehbar ist, dass Sie Hilfe benötigen, warten Sie bitte nicht bis zum späten Abend, bevor Sie sich melden! Dies betrifft vor allem die Verordnung der „Pille danach“.

Der Notdienst ist für Notfälle gedacht, d.h. für akut aufgetretene Beschwerden, die während der normalen Sprechzeiten der niedergelassenen Haus- und Fachärzte nicht absehbar waren und nicht behandelt werden konnten.

Organisatorische Probleme aus dem eigenen Lebensbereich („ da musste ich arbeiten, da hatte ich kein Auto, keinen Fahrer, keinen Babysitter …“ usw.)  begründen für sich genommen keinen Notfall! Sie werden uns aber immer wieder vorgetragen.

Gerade der akute Notfall erfordert eine schnelle Versorgung. Diese wird beschleunigt, wenn der vorab informierte Belegarzt schon losfahren kann, währen Sie in die Klinik kommen.

Wir behandeln im Notdienst selbstverständlich auch leichtere Fälle. Zur Wahrung unserer eigenen Gesundheit sowie eines Minimums an Lebensqualität müssen wir jedoch darauf bestehen, dass gerade bei nur leichten Beschwerden  von Patientenseite auch auf unsere berechtigten Interessen ein Mindestmaß an Rücksicht genommen wird.

Ich möchte dieses wichtige Thema immer wieder in Erinnerung rufen. Niemand möchte in ein Krankenhaus, wir auch nicht! Allerdings hat derjenige die besten Karten, der nicht nur die anonyme Institution sieht, uns auch nicht als Gegner, sondern als Partner betrachtet, mit denen er an einem gemeinsamen Ziel, der eigenen Genesung, zusammenarbeitet.